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Erfolgreiche Sprintplanung beginnt im Refinement – Erfahrungen aus der Projektleitung

  • Autorenbild: Florian  Muth
    Florian Muth
  • 26. Juli 2024
  • 6 Min. Lesezeit

In den letzten Jahren habe ich zahlreiche Integrationsprojekte geleitet – Projekte, bei denen unterschiedlichste Anwendungen, Systeme und Datenflüsse miteinander in Einklang gebracht werden mussten. Dabei habe ich immer wieder festgestellt, dass der Schlüssel zum Erfolg nicht allein in der technischen Lösung liegt, sondern vielmehr in der präzisen Planung und Abstimmung im Vorfeld. Besonders die Sprintplanung und die ihr vorgelagerte Refinement-Phase sind entscheidend, um die Komplexität solcher Projekte beherrschbar zu machen.



In diesem Beitrag möchte ich aufzeigen, welche konkreten Erfolgsfaktoren aus meiner Sicht in der Sprintplanung eine Rolle spielen und warum das Refinement in einem Applikationsintegrationsprojekt weit mehr ist als nur ein "Vorbereitungstreffen".


Als gesamtverantwortlicher Projektleiter von Großprojekten im Bereich Applikationsintegration ist die Sprintplanung für mich eine der entscheidenden Stellschrauben, um sicherzustellen, dass das Projekteam effizient arbeitet und wir am Ende jedes Sprints ein verwertbares Ergebnis liefern. Dabei hat sich immer wieder gezeigt: Eine gute Sprintplanung beginnt nicht erst mit dem Planning, sondern mit einem fundierten und strukturierten Refinement. In diesem Beitrag möchte ich erklären, wie ich diese Phase gestalte und welche Erfolgskriterien ich dabei anlege.


Sprintplanung im Applikationsintegrationsprojekt – Ein Blick aus der Praxis


Klare und präzise Anforderungen im Refinement-Prozess

In der Refinement-Phase arbeite ich eng mit dem oder den Product Ownern und dem verantwortlichen Projektteam zusammen, um die Anforderungen aus dem Backlog zu bewerten. Dabei ist es wichtig, gemeinsam mit dem Scrum Master dafür zu sorgen, dass jede Anforderung vollständig verstanden und eindeutig definiert ist. Es muss sicher gestellt sein, dass offene Fragen adressiert und Unklarheiten beseitigt werden, bevor die Aufgaben in die Sprintplanung einfließen.


Was macht diesen Aspekt so relevant?

Gerade bei Integrationsprojekten, wo Schnittstellen und Systeme ineinandergreifen, ist eine saubere Spezifikation entscheidend. Ich habe es immer wieder erlebt, dass unklare Anforderungen zu unnötigen Verzögerungen oder aufwändigen Nacharbeiten führen. Der Scrum Master unterstützt dabei durch Moderation und sorgt dafür, dass alle Aufgaben kleinteilig genug und technisch gut umsetzbar sind.

"Planung ist kein Selbstzweck. Im Refinement entscheiden wir, ob ein Sprint zum Blindflug wird – oder zur Punktlandung."

Realistische Zielsetzung durch präzise Schätzungen

Ein weiterer zentraler Baustein im Refinement ist die realistische Bewertung der Umsetzbarkeit der anstehenden Anforderungen. Ich sehe es als meine Aufgabe, dafür zu sorgen, dass jede Aufgabe mit Blick auf ihre Komplexität und ihren Ressourcenbedarf klar eingeschätzt wird. Dabei verlasse ich mich nicht nur auf Erfahrungswerte, sondern fördere auch den Einsatz strukturierter Schätzmethoden wie Planning Poker, 3-Punkt-Schätzung oder T-Shirt-Sizes. Der Scrum Master spielt hierbei eine essenzielle Rolle: Er moderiert nicht nur die Schätzrunden, sondern achtet auch darauf, dass alle Teammitglieder ihre Einschätzungen unabhängig voneinander abgeben und im Anschluss gemeinsam ein realistisches Maß finden.


Wichtig ist dabei auch, dass der Scrum Master eine Kultur des Hinterfragens fördert. In vielen Projekten  habe ich erlebt, dass insbesondere bei komplexen Anforderungen vorschnelle oder zu optimistische Einschätzungen entstehen können, wenn sie nicht aktiv hinterfragt werden. Der Scrum Master achtet darauf, dass diese Einschätzungen realistisch bleiben, indem er gezielte Nachfragen stellt, Risiken explizit thematisiert und Raum für unterschiedliche Perspektiven schafft. So wird vermieden, dass Aufgaben mit zu geringem Puffer oder unrealistischen Annahmen in den Sprint eingeplant werden.


Darüber hinaus hilft der Scrum Master dem Team dabei, Unsicherheiten sichtbar zu machen – beispielsweise durch das Kennzeichnen von Aufgaben mit hoher Komplexität oder unklarer Abhängigkeit. Diese Transparenz ermöglicht es mir als Projektleiter, in der Sprintplanung gezielt gegenzusteuern, etwa durch das Einplanen von Risikopuffern oder das frühzeitige Einholen externer Expertise.


Durch diesen kollaborativen und methodischen Ansatz erhalten wir eine solide Basis für die Sprintplanung. Ich fordere diesen Prozess aktiv ein, um sicherzustellen, dass die getroffenen Schätzungen im Einklang mit den Projektzielen und -restriktionen stehen und unser Projektteam nicht überlastet wird.


Weshalb ist das entscheidend?

Ich habe schon Projekte scheitern sehen, weil zu viel in einen Sprint gepackt wurde. Eine realistische Zielsetzung ist für mich das A und O, um Überlastung zu vermeiden und den Fokus zu halten - speziell bei langlaufenden Projekten. Gemeinsam mit dem Scrum Master stellen wir sicher, dass der Umfang für das Team machbar bleibt. Dabei spielt der Scrum Master eine zentrale Rolle: Er achtet darauf, dass die Schätzungen methodisch korrekt durchgeführt werden und dass alle Teammitglieder ihre Einschätzungen abgeben. Außerdem hilft er dabei, dass Diskussionen über Aufwand und Komplexität zielgerichtet verlaufen und realistische Konsense erzielt werden.


Priorisierung der Anforderungen durch den Product Owner

Ein zentrales Element des Refinements ist die Priorisierung der anstehenden Aufgaben – eine Verantwortung, die primär beim Product Owner liegt. In der Praxis zeigt sich jedoch immer wieder, dass eine fundierte Priorisierung nicht im Alleingang geschieht. Deshalb moderiere ich als Projektleiter gemeinsam mit dem Scrum Master diesen Prozess aktiv und achte darauf, dass wichtige technische Abhängigkeiten, strategische Zielsetzungen und Ressourcenverfügbarkeiten in die Entscheidungsfindung einfließen.


Dabei geht es nicht nur darum, die "dringendsten" Themen zu identifizieren, sondern auch darum, jene Anforderungen vorzuziehen, die den größten Beitrag zum Gesamtfortschritt leisten oder Risiken reduzieren. Der Scrum Master sorgt im Refinement dafür, dass die Diskussionen zur Priorisierung strukturiert geführt werden, dass das Team seine Perspektive einbringen kann und der Backlog am Ende klar sortiert und nachvollziehbar ist.

Die Priorisierung wird so zu einem kollaborativen Entscheidungsprozess, der nicht nur kurzfristige Sprintziele im Blick hat, sondern auch langfristige Projekterfolge unterstützt.


Und welche Bedeutung hat das im Projektalltag?

Ich stelle immer wieder fest, wie kritisch es ist, bei komplexen Integrationsprojekten die Reihenfolge der Umsetzung sauber zu planen. Eine falsche Priorisierung kann dazu führen, dass zentrale Funktionen nicht rechtzeitig bereitstehen. Der Scrum Master sorgt dafür, dass die Struktur des Backlogs klar und nachvollziehbar bleibt.


Transparente Kommunikation und Abstimmung

Ein gelungener Sprint basiert auf einem gemeinsamen Verständnis. Deshalb ist es mir besonders wichtig, dass alle Teammitglieder aktiv in die Refinement-Meetings eingebunden sind und offen kommunizieren.

"Struktur im Refinement spart Energie im Sprint. Wenn das Team von Anfang an Klarheit über Ziel, Aufwand und Risiken hat, dann läuft der Sprint nicht nur effizienter – er macht auch deutlich mehr Freude."

Werden Fragen nicht rechtzeitig geklärt, entstehen Missverständnisse, die den Sprint blockieren. Der Scrum Master unterstützt hier, indem er für einen offenen Austausch sorgt und darauf achtet, dass jede Perspektive gehört wird. Auch bei der Diskussion über Schätzungen und die technische Machbarkeit sorgt er für ein strukturiertes und ausgewogenes Meinungsbild.


Risikomanagement im Refinement

in Aspekt, den ich als Projektleiter besonders im Blick habe, ist das Risikomanagement. Im Refinement ergibt sich die Chance, potenzielle Risiken bereits vor dem Sprintbeginn zu identifizieren – sei es technischer Natur, organisatorisch oder aufgrund externer Abhängigkeiten. In enger Abstimmung mit dem Projektteam bespreche ich regelmäßig unsere Risikoliste, die wir fortlaufend pflegen und auswerten. Dies gibt uns die Möglichkeit, Gefährdungspotenziale systematisch zu analysieren, entsprechende Gegenmaßnahmen zu entwickeln und Maßnahmen in die Sprintplanung einzuplanen.


Was hat Risikomanagement mit dem Refinement zu tun?

Risiken, die zu spät erkannt werden, führen oft zu ineffizienten Notlösungen oder gefährden den Sprintfortschritt massiv. Deshalb ist es für mich essenziell, dass wir im Refinement nicht nur über Anforderungen sprechen, sondern auch bewusst Zeit dafür einplanen, Risiken zu bewerten und gezielte präventive Maßnahmen in den Sprint zu integrieren. Das kann zum Beispiel das Einplanen zusätzlicher Puffertage sein, gezielte technische Voranalysen oder das Vorziehen kritischer Tasks, um Abhängigkeiten frühzeitig aufzulösen.


Der Scrum Master spielt in diesem Prozess eine tragende Rolle: Er sorgt dafür, dass Risikothemen im Team offen angesprochen werden und dass die Auswirkungen auf den Sprintumfang und die Sprintziele transparent bleiben. Er strukturiert die Diskussion, stellt gezielte Fragen zu Risiken bei komplexen Stories und koordiniert die Abstimmung mit dem Product Owner, um risikobehaftete Anforderungen frühzeitig zu priorisieren oder anders zu takten.


Aus meiner Sicht ist ein gutes Risikomanagement im Refinement keine Option, sondern Pflichtprogramm – besonders in Integrationsprojekten mit vielen technischen Schnittstellen, mehreren Stakeholdern und hohen Qualitätsansprüchen.


Qualitätssicherung für den Sprint-Review

Bereits im Refinement lege ich gemeinsam mit dem Team fest, was genau unter "Done" zu verstehen ist und welches Ziel wir im Sprint erreichen wollen. Dabei geht es nicht nur um die bloße Definition eines technischen Endzustands, sondern um ein gemeinsames methodisches Verständnis darüber, wie wir zusammenarbeiten, wie wir Qualität bewerten und welche Kriterien erfüllt sein müssen, damit ein Arbeitsergebnis als abgeschlossen gilt.


In meiner Rolle als Projektleiter ist es mir besonders wichtig, dass wir eine klare gemeinsame Sprache über den Fortschritt etablieren. Dazu gehört ein abgestimmtes Verständnis über die Statuszustände – etwa was "In Progress", "Ready for Review" oder "Blocked" konkret im Team bedeuten. Diese Verständigung bildet das Fundament für die tägliche Arbeit im Sprint und für eine belastbare Sprint-Review-Phase.


Der Scrum Master sorgt dafür, dass diese Standards konsistent im Team gelebt werden, dokumentiert die Definition of Done und sorgt im Refinement dafür, dass alle Beteiligten diese kennen, verstehen und mittragen. Nur so ist sichergestellt, dass das Projektteam zielgerichtet auf ein gemeinsames Sprintziel hinarbeitet und die Qualität der Ergebnisse messbar und nachvollziehbar bleibt.


Ein Sprint ist nur dann erfolgreich, wenn das Ergebnis messbar und präsentierbar ist. Die Definition of Done hilft uns, qualitative Standards zu sichern und sicherzustellen, dass das Produkt am Ende auch tatsächlich nutzbar ist. Der Scrum Master achtet hier auf die Einhaltung der Vereinbarungen, stellt sicher, dass diese für alle klar sind, und dokumentiert diese für das Team.


Fazit

Die Refinement-Phase ist für mich nicht nur ein organisatorischer Zwischenschritt, sondern ein zentraler Erfolgsfaktor für jeden Sprint. Hier schaffen wir die Basis für Fokus, Qualität und realistische Zielsetzungen. Als Projektleiter sehe ich meine Aufgabe darin, diesen Prozess aktiv mitzugestalten, Risiken zu antizipieren und die Zusammenarbeit zwischen Product Owner, Scrum Master und Team zu koordinieren.


Was ich aus meinen Projekten mitnehme: Struktur im Refinement spart Energie im Sprint. Wenn das Team von Anfang an Klarheit über Ziel, Aufwand und Risiken hat, dann läuft der Sprint nicht nur effizienter – er macht auch deutlich mehr Freude. Der Scrum Master nimmt dabei eine Schlüsselrolle ein: Er moderiert nicht nur, sondern sorgt aktiv dafür, dass Schätzungen fundiert und einheitlich ablaufen, Unsicherheiten adressiert und Aufgaben realistisch planbar werden.

Eine gute Vorbereitung im Refinement zahlt sich in jedem Sprint aus – und auf lange Sicht im gesamten Projekt.

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